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AfD-Musk: Journalismus darf nicht jedem Schwachsinn eine Bühne geben

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Der Beitrag AfD-Musk: Journalismus darf nicht jedem Schwachsinn eine Bühne geben von Fabian Peters erschien zuerst auf BASIC thinking. Über unseren Newsletter bleibst du immer aktuell.

Elon Musk AfD Springer Döpfner Welt am Sonntag

Die Springer-Zeitung Welt lässt Tech-Milliardär Elon Musk in einem Gastbeitrag Wahlwerbung für die AfD machen. Die Rechtfertigung: „Demokratie“ und „Journalismus“ würden von Meinungsfreiheit leben. Das stimmt, bedeutet aber noch lange nicht, dass man jedem Schwachsinn eine Bühne geben muss. Ein Kommentar. 

Gastbeiträge sind im Journalismus eine heikle Angelegenheit. Denn einerseits können Medien von renommierten Namen und außenstehenden Meinungen profitieren. Andererseits können Autoren solche Artikel für ihre Zwecke missbrauchen und Werbung betreiben.

Sorgfalt, Objektivität und ein gesellschaftliches Interesse sind deshalb essentielle Aufgaben im Sinne des Journalismus. Zugeben: Es gibt kniffelige Fälle. Doch die Tatsache, dass die Springer-Zeitung Welt Elon Musk in einem Gastbeitrag Wahlwerbung für die AfD machen lässt, ist ein offensichtliches Armutszeugnis für den Journalismus und die Meinungsfreiheit.

AfD-Musk: Der reichste Mann der „Welt“

Pikant: Elon Musk widerspricht und widerlegt sich in seinem Werbebeitrag für die AfD nicht nur selbst. Auch die fadenscheinige Begründung der Welt, warum man solch einen Beitrag überhaupt veröffentlicht, ist an Widersprüchen kaum zu überbieten. Innerhalb der Redaktion rumorte es, eine leitende Redakteurin kündigte und im gleichem Atemzug wurde eine Gegendarstellung veröffentlicht. Aber von Beginn.

Musk schwadroniert davon, dass nur die AfD Deutschland retten könne. Dass die Pläne der als in Teilen sicher rechtsextrem eingestuften Partei (NATO-Austritt und Reaktivierung von Nord Stream 2) vorsehen, dass Deutschland anti-amerikanischer und pro-russischer werden soll, scheint dem designierten US-Regierungsberater Muskau wohl entgangen zu sein.

Dass ein EU-Austritt und ein Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine nicht nur Millionen Flüchtlinge mit sich ziehen, sondern Deutschland als bis dato drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt an den Rande des Ruins treiben würden: geschenkt! Doch weiter im Kontext. Elon Musk hatte bereits im Vorfeld auf X (ehemals Twitter) Wahlwerbung für die AfD gemacht.

Springer-Chef Mathias Döpfner kumpelt internen Dokumenten zufolge bereits seitdem Musk die Plattform übernommen hat, mit dem Tech-Milliardär rum. Zuvor hatte er seinen ehemaligen BILD-Chefredakteur Julian Reichelt vor der Bundestagswahl 2021 angebettelt: „Please, stärke die FDP“.

„Please stärke die“ AfD

Journalismus und Meinungsfreiheit sehen irgendwie anders aus. Dennoch argumentiert die Welt, dass „Demokratie“ und „Journalismus“ von Meinungsfreiheit leben würden. Das mag prinzipiell stimmen, kommt jedoch auf den Kontext an. Meinungsfreiheit bedeutet nämlich nicht, dass man jedem Schwachsinn eine Bühne geben muss.

Selbst dann nicht, wenn es sich um den reichsten Mann der Welt handelt, der offenbar der Demokratie und jeglicher Logik abgeschworen hat. Journalismus sollte zwar für Meinungsvielfalt stehen – auch wenn diese mitunter unbequem sein mag – jedoch unabhängig bleiben.

Springer, Döpfner und die Welt machen sich jedoch Populismus zueignen und gieren wie waschechte Populisten à la Musk mit provozierenden Inhalten nach Aufmerksamkeit. Was bleibt ist ein Medium, das den antidemokratischen Machtphantasien und wirren Gedanken des reichsten Mannes, des reichsten Antisemiten und des reichsten Rechtspopulisten der „Welt“ eine Plattform bietet.

Als würde der Eigentümer eines der einflussreichen Nachrichtenportale der Welt nicht ohnehin schon genug Einfluss haben und nehmen sowie seine Meinung kundtun können, gibt sich die Welt als Steigbügelhalter. Währenddessen schwadronieren auf X unverhohlen Verschwörungstheoretiker, dass eine geheime Weltelite die Fäden ziehen würde und begründen damit ihre Unterstützung für Musk.

Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Kommentar. Das ist eine journalistische Darstellungsform, die explizit die Meinung des Autors und nicht des gesamten Magazins widerspiegelt. Der Kommentar erhebt keinen Anspruch auf Sachlichkeit, sondern soll die Meinungsbildung anregen und ist als Meinungsbeitrag durch Artikel 5 des Grundgesetzes geschützt. 

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